Nostra aetate

Zweites Vatikanisches Konzil (Titelblatt eines Buches von Lothar Wolleh)[1]

Nostra aetate (lat. für „In unserer Zeit“) heißt nach ihren Anfangsworten die Erklärung über die Haltung der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen, die das Zweite Vatikanische Konzil am 26. Oktober 1965 verabschiedete und die Papst Paul VI. am 28. Oktober 1965 promulgierte. Sie erkennt Wahres und Heiliges in den anderen Religionen an und bestätigt die bleibende Erwählung des Judentums, in dem das Christentum wurzelt. Die Erklärung bedeutete, dass der bislang exklusiv verstandene Wahrheitsanspruch der römisch-katholischen Kirche Extra ecclesiam nulla salus („außerhalb der Kirche kein Heil“) relativiert wurde: Auch in Religionen außerhalb der Kirche gebe es Wahrheiten.

Der Text ist ein ungeplantes Ergebnis jahrelanger, von vielen Konflikten begleiteter, Beratungen auf dem Konzil. Dabei wurden die ursprünglich auf das katholische Verhältnis zum Judentum begrenzten Vorentwürfe in den Zusammenhang einer Öffnung zum allgemeinen interreligiösen Dialog gerückt und ausgeweitet. Einige Passagen und Einzelstellen blieben bis zuletzt umstritten, doch mehr als 96 % der Konzilsväter stimmten für den Text.

  1. Lothar Wolleh, unter Mitwirkung von Emil Schmitz: Das Konzil. 2. Vatikanisches Konzil. Eine Dokumentation. Belser, Stuttgart 1965 (mit einem Namensverzeichnis der Konzilsväter und 86 Porträts).

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